"Eine Yogini will Yogalehrerin werden, findet aber im Nackt-Yoga viel mehr"
Die frühe Morgensonne wärmte meinen Körper durch meinen ausgebeulten Trainingsanzug, als ich meine morgendliche Yoga-Routine absolvierte. Als ich in den Schulterstand (Sarvangasana) ging, spürte ich, wie sich meine Bauch- und Rückenmuskeln anspannten. Ich schaute an meinem grauen Oberteil und meiner Baggy-Hose vorbei, um zu sehen, ob meine Füße in die richtige Richtung zeigten. Meine Hände ruhten ruhig auf meinem oberen Rücken, um den Druck konstant zu halten.
Mein Atem war gleichmäßig, während ich es schaffte, die Pose zwei Minuten lang zu halten. Meine Atmung oder meine Konzentration auf die Pose konnte meinen Affenverstand nicht kontrollieren. Meine Aufmerksamkeit hätte entspannt sein müssen, um das Bewusstsein herauszulassen. Je mehr ich versuchte, die Gedanken vorbeiziehen zu lassen, desto schwieriger wurde es, diese Bilder nicht wieder aufzuspüren. Die Frage, die mich plagte, war: "Werde ich überhaupt gut genug sein?"
Ich ging in die nächste Stellung, Halasana oder Pflugstellung, und streckte meine Beine über mein Gesicht, so dass meine Zehen die Matte berührten. Meine Arme ruhten flach auf der anderen Seite. Meine Atmung wurde flach, als mein Oberteil nach unten sank und mein Gesicht bedeckte. Alles fühlte sich tot an, kein Kribbeln, keine Feuchtigkeit, nur ein ungeliebter Körper.
Auf halbem Weg durch die Pose hörte ich ein dringendes Klopfen an der Tür meiner kleinen Zweizimmerwohnung. Zum Glück war der Hinterhof abgelegen und privat, so dass ich in Ruhe Yoga machen konnte, ohne dass jemand meine Form kritisierte. Ich versuchte, das Klopfen zu ignorieren, aber aus Angst, dass der Eindringling die Tür aufbricht, musste ich meine Übung beenden. Ich schlüpfte in meine Sandalen und schaute durch das Guckloch, um zu sehen, wer der Ruhestörer war.
Wer sonst als Chris, mein Ex, und seine neue Frau, die Dritte? Ich war die Nummer Zwei.
"Was willst du?" Ich hatte nicht vor, höflich zu sein und die Tür geschlossen zu halten.
"Einen Gefallen", sagte er. "Wir sind verzweifelt."
"Ich aber nicht."
"Es ist nicht für mich, Rachel. Es geht um Jack."…